| Unsere Modelle
 
 Avro
      Lancaster B.Mk. I/III 
       von
      Arne Goethe
 Hasegawa
      1/72
       
      
        
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                | Sie war der wohl bekannteste Bomber der RAF im 2.Weltkrieg - die “Lancaster”. Bei der Lancaster handelte es sich um keinen Neuentwurf, sondern um die viermotorige Modifizierung der zweimotorigen
                  „Manchester“.Die Manchester war ein mittelschwerer Bomber, der auf den neuen Rolls-Royce Vulture Motoren beruhte. Der Entwurf selber war gelungen, die neuen Vulture Motoren aber waren
                  unzuverlässig. Die Manchester hatte so nur eine kurze Laufbahn. Da die Zelle aber eine an sich gute Konstruktion war, änderte man die Motorisierung. Als
                  Manchester B.III mit 4 Merlin-Reihenmotoren und entsprechend verlängertem Außenflügel
                  sowie dreifachem Seitenleitwerk erfolgte der Erstflug dieses Lancaster-Prototypen im Januar 1941. Es erfolgten weitere Modifikationen und 9
                  Monate später startete die erste Serienmaschine des nun „Lancaster“genannten Typs. Die Fertigung wurde außer bei Avro auch an andere Firmen wie
                  Vickers-Armstrong, Metropolitan-Vickers, Armstrong-Whitworth und Austin Motors
                  übertragen. Die ersten als B.I bezeichneten Maschinen wurden nach Weihnachten
                  1941 an die RAF ausgeliefert, Anfang 1942 war die 44. Squadron als erste Staffel
                  mit diesem Muster ausgerüstet. Bereits im März 1942 erfolgte der erste
                  Luftangriff mit dem neuen Muster - der Name „Lancaster“ wurde von nun an
                  mehr und mehr ein Synonym für den britischen Bombenkrieg gegen Deutschland. Die
                  Gesamtfertigung der MK.I umfasste 3425 Exemplare. Die Produktion wurde im Laufe
                  der Zeit auf weitere Unternehmen ausgeweitet. Die nach der Mk.I wichtigste
                  Variante war die Mk.III mit 3039 Exemplaren, die Gesamtproduktion aller
                  Lancaster umfasste 7374 Stück. Die
                  Lancaster war an vielen Angriffen beteiligt, auch an vielen
                  geschichtsträchtigen, wie den Angriffen auf die Möhne-,
                  Eder- und Sorpe - Staudämme 1943 oder auch der Versenkung der
                  „Tirpitz“ 1944, aber auch und vor allem an vielen Einsätzen
                  nach der „Morale Bombing“ - Devise, wobei viele deutsche
                  Städte bei hohen zivilen Opfern in Schutt und Asche gelegt
                  wurden. „Wer den Wind sät, wird den Sturm ernten“ und
                  fragwürdige Kriegsführung - auch dafür stand und steht die
                  Lancaster.
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                | Obwohl
                  in der 72er Modellbauwelt bereits durch Airfix, Matchbox und
                  Revell vertreten, wurde dieser Kit doch lange erwartet - löst
                  er doch immerhin 30 Jahre alte Formen ab. Schon der Name verrät,
                  das Hasegawa Teile für die B.I und B.III Variante beiliegen.
                  Nach genauerer Ansicht der Teile und dem Studium der
                  Bauanleitung ergibt sich folgendes Bild : Sehr gut
                  wiedergegebene äußere Form, hohe Maßhaltigkeit und saubere,
                  fein versenkte Gravuren. Die Fahrwerke entsprechen dem des
                  Originals. Der Innenraum ist einfach gehalten, aber fast
                  komplett dargestellt. Es besteht die Möglichkeit, die
                  Bombenschachtklappen geschlossen oder geöffnet darzustellen,
                  letzteres mit voller Waffenlast. Nun, solche Beschreibung
                  kennen wir haargenau so von vielen anderen neueren
                  Hasegawa-Kits. Dabei wird oft die Kritik laut, daß Hasegawa
                  bei der Inneneinrichtung zu spartanisch vorgeht. Man kann
                  diese Thematik auch anders sehen - ich selber sehe sie so :
                  Hasegawa stellt alle nötigen und wichtigen Details so dar, daß
                  Form und Maß und der Gesamteindruck des Modells ein stimmiges
                  Abbild des Originals wiedergeben. Bei der darüber hinaus
                  gehenden Detaillierung lässt Hasegawa schon geradezu mit
                  Absicht Raum für den Markt der Zubehörindustrie - oder eben
                  noch besser -  der
                  individuellen Eigeninitiative des Modellbauers. Und genau das
                  finde ich eigentlich recht gut : Einerseits hat der auch noch
                  eher unerfahrene Modellbauer oder der Modellbauer mit nicht so
                  hohen Ansprüchen mit solch einem Bausatz die Möglichkeit,
                  problemlos ein wirklich ansehnliches und realistisches Modell
                  zu bauen, während auf der anderen Seite der erfahrenere
                  und/oder Modellbauer mit höherem Anspruch eine tolle Basis für
                  ein stimmiges und hochdetailliertes Modell erhält - was will
                  man mehr ? |  
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                | Die
                  Zubehörindustrie denn auch nicht lange auf sich warten lassen
                  und eine breite Palette an Zurüstsätzen auf den Markt
                  gebracht : 
                  
                  Von Eduard und CMK kommen jeweils Sets zur Gestaltung von
                  Innenraum, Außendetails, Landeklappen und Bombenschacht., von
                  Pavla sind Kühlereinlässe 
                  und Räder verfügbar und seit Jahren gibt es bereits
                  diverse Resinumbausets von Paragon. Jede Menge Decals kommen
                  etwa von Zotz, Xtradecal oder Techmod. Die Palette und die Möglichkeiten
                  sind also breit gefächert 
                  -  wer möchte
                  kann richtig Geld ausgeben...
                  
                  Aber wir wollen mal ehrlich sein : nach genauerer Betrachtung
                  einiger Zubehörsets im Vergleich mit den Bausatzteilen und
                  etwas Willen zu gar nicht mal so schwieriger Eigeninitiative
                  entpuppt sich so mache Ausgabe als absolut überflüssig.
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                | Bei
                  dem Modell, in dem es im Folgenden nun gehen soll, handelt es
                  sich wie im Bausatz, um eine B.I/III. Das gab es nämlich
                  auch, und dies relativ oft - auf B.III modernisierte B.I. Um
                  nun zu wissen, wie das eigene explizite Modell genau
                  auszusehen hat, helfen die Hasegawa - Bauanleitung und auch
                  die vieler Decalhersteller kaum oder gar nicht weiter. Hier
                  muss wirklich das jeweilige Vorbild im einzelnen recherchiert
                  werden. Die wichtigsten Punkte hierbei sind : 
                  kleine (B.I) oder große Bombenschützenkuppel, Blister
                  (B.I) oder nicht an der Pilotenkanzel, langes Pitotrohr (B.I)
                  am Bug oder kleines an der Seite, an der Außenfläche
                  angesetzte Formationsleuchten (B.I) oder in der
                  Randbogenverglasung eingesetzt und schließlich ob Radarkuppel
                  und Rebecca-Antennen vorhanden oder nicht. Wäre dies nun
                  alles - da wäre es noch einfach. Aber bei den Um- und Nachrüstungen
                  wurden oft nicht alle Einzelheiten geändert, nicht jede B.III
                  war mit der Radarkuppel versehen - u.s.w. Man kommt also nicht
                  umhin, sich nach entsprechendem Fotomaterial umzusehen. Bei
                  dieser Fotorecherche heißt es wieder aufpassen ! - Bei den
                  vielen heutigen Fotos von den 
                  - teilweise auch noch flugfähigen - Museumsexemplaren
                  muss wieder darauf geachtet werden, daß einige Sachen so eben
                  nur an Nachkriegsexemplaren anzutreffen sind. Das betrifft vor
                  allem die Bereifung : Die Profilreifen hatten erst die
                  Exemplare im Einsatz nach dem Krieg, ebenso das herkömmlich
                  bereifte Spornrad. Ebenfalls für Kriegsmaschinen nicht
                  anwendbar sind die entsprechenden Antennenanlagen. |  
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                | Eines
                  stand für mich gleich fest : es wird eine B.I oder B.III als
                  typischer Nachtbomber. Welche Version genau, lässt sich auch
                  noch während des Baus entscheiden, abhängig machte ich dies
                  von meiner gerade aktuellen Recherchenlage. Begonnen habe ich ganz normal mit dem Innenleben. Die Rumpfhälften
                  bekamen zunächst mal einen Farbauftrag mit Interior Green von
                  ModelMaster - der typischen Innenfarbe britischer Flugzeuge
                  dieser Zeit. Die Bodenplatte des Innenraums wird zunächst mit
                  dem Träger der Tragflächenholme verklebt, so ist eine
                  Probeanpassung von Rumpfteilen und Tragflächen ohne Kleber
                  kein Problem - in diesem Zustand kann man das Modell schon
                  fast komplett zusammenstecken, die Größe rekapitulieren und
                  über die totale Passgenauigkeit staunen. Ab jetzt steht fest
                  : das Modell wird in 3 Sektionen gebaut, lackiert und später
                  auch transportiert  :
                  Rumpf, linke- und rechte Tragfläche. Die wirklich gekonnte
                  Steckverbindung von Rumpf und Tragflächen über die Holme -
                  ohne jegliches Spiel bei korrekter Geometrie - 
                  machen diese Vereinfachung möglich.
 Diese
                  Grundplatte des Innenraumes stellt gleichzeitig an der
                  Unterseite die Grundplatte des Bombenschachtes dar. Auf der
                  Oberseite befinden sich mehrere sehr saubere, deutliche und
                  absichtlich erscheinende Auswerferstellen. Diese habe ich
                  zugespachtelt (dabei auf die Aufnahmen für die Innenraumteile
                  achten!) , verschliffen und anschließend neue Strukturen
                  eingraviert. Nun erfolgte die Detaillierung des Innenraumes.
                  Hier werden nun entsprechende Zubehörsets angeboten - ich
                  rate persönlich davon ab. Erstens sieht man von diesem
                  Aufwand später nur noch im vorderem Bereich überhaupt etwas,
                  und zweitens sind diese Umbauten recht einfach mit
                  Plastikresten und etwas Draht einfach zu bewerkstelligen. Der
                  Pilotensitz erhielt Armlehnen, Sitzpolster und Gurtzeug und
                  wurde auf seiner Bodenplatte etwas nach links versetzt. Rechts
                  neben dem Sitz wurden die typischen Trimmräder aus
                  Rundmaterial hinzugefügt. Das vordere Instrumentenbrett wurde
                  mit dem Bausatzdecal ( eigentlich ein Manchesterpaneel)
                  dargestellt, erhielt aber noch einige Bedienhebel aus Draht
                  und ein paar zusätzliche Farbtupfer. Der Tisch für die
                  Aufnahme der Funkausrüstung wurde etwas modifiziert und
                  erhielt Geräte, die zum Teil im Eigenbau oder aus
                  modifizierten Bausatzteilen entstanden. Die beiden Sitze
                  wurden ebenfalls neu gebaut. Im vorderen Rumpfteil wurde ein
                  von außen sichtbarer Rumpfspant aus Plastiksheet eingezogen.
                  Die Seitenwände erhielten zusätzliche Details aus Draht und
                  Plastik. Als Vorlage dienten mir hier Bilder aus dem Internet
                  und die sehr guten Zeichnungen aus „The Avro Lancaster“
                  von SAM Publications. Zu beachten ist bei diesen Arbeiten, daß
                  der vordere Bugraum vor der Pilotenkanzel schwarz zu lackieren
                  ist.
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                | Das
                  Verkleben der Rumpfhälften mit seiner Innenausstattung ist
                  unproblematisch. Nach dem Durchtrocknen ist ein Überschleifen
                  der Klebenaht fast die einzigste Nacharbeit hier - lediglich
                  im unteren Bugbereich benötigte ein kleiner Bereich etwas
                  Ausgleich durch Spachtelmasse. In die Seitenwände des
                  Bombenschachtes werden nun die entsprechenden Seitenteile
                  eingeklebt und nun können auch bereits die Bombenhalterungen
                  montiert werden. Bei dem Verkleben der Tragflächenteile gibt
                  es keinerlei Probleme - ich habe vorher noch die Landeklappen
                  ausgeschnitten, da hier bei mir das Eduard - Ätzteilset zum
                  Einsatz kommt. Wichtig wird es jetzt bei den Positions - und
                  Formationsleuchten am Randbogen. 
                  Am Tragflächenteil stellt Hasegawa die außerhalb
                  montierten 3 Formationsleuchten dar und geht dabei nur auf die
                  Alternative der Klarsichtteile (Innenliegend) ein - warum und
                  wozu aber darf man selber herausfinden. Nun, die außenliegenden
                  Formationsleuchten waren so an den frühen Exemplaren, an den
                  späteren und nachgerüsteten waren sie innenliegend. Hier heißt
                  es auch bei der Farbgebung aufpassen ! - bei vielen Modellen
                  sieht man hier die grüne und rote Einfärbung - Falsch ! -
                  diese Formationsleuchten waren weiß, nur die Positionslampen
                  vorne erhalten die grüne und rote Farbe. Ich habe hier
                  generell die Klarsichtteile verwendet. Einfach mit einem
                  Skalpell das Material an der Gravur entlang ausschneiden,
                  Klarsichtteil fest einkleben, ordentlich überschleifen und
                  polieren. Die Montage der Motorgondeln geht fast ohne Probleme 
                  - lediglich bei den äußeren heißt es aufpassen : die
                  innenliegenden Teile (D13) müssen hier schmaler geschliffen
                  werden, sie haben einfach die selbe Breite wie die der inneren 
                  - die inneren Gondeln aber sind etwas breiter. Dabei
                  auch das Einsetzen der Polycaps nicht vergessen. Vor der
                  Montage an die Flächen die Gondeln innen schwarz lackieren,
                  ebenso die entsprechenden Flächenbereiche. Wer die
                  Landeklappen verwendet, an den inneren Gondeln das hintere,
                  bewegliche Teil abtrennen und am festen Teil die Wandung innen
                  dünner feilen. Die Gondeln passen recht gut an die Flächen,
                  lediglich der obere Übergang muss verspachtelt und neu
                  graviert werden - hier passt es nicht so gut. Wer nun etwas
                  genauer hinsieht, dem fällt auf : die äußeren Gondeln sind
                  im Bezug zu den inneren etwas verdreht. Das ist vollkommen
                  richtig so, hier hat Hasegawa wirklich gut aufgepasst ! - auch
                  wenn es die Risszeichnungen nicht so zeigen. Die Montage der
                  Landeklappen von Eduard geht recht problemlos von der Hand,
                  diese Teile sind sehr realistisch dargestellt und durchaus ihr
                  Geld wert. 
                  
                  Die Höhenruder werden wie die Tragflächen über einen Holm
                  an den Rumpf montiert. Diese ganze Geschichte passt ebenfalls
                  hervorragend. Ich habe hier aber noch die Ruder ausgetrennt
                  und beweglich angebracht - bei dieser Größe kein Problem. Höhen-
                  und Seitenruder verbleiben nun bis nach ihrer separaten
                  Lackierung im unmontierten Zustand, das erleichtert Maskierung
                  und Lackierung ungemein. |  
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                | Nun
                  habe ich als nächstes etwas Aufwand betrieben : ich habe sämtliche
                  Oberflächen mit einem Rändelrad „nachgenietet“. Man
                  kann, muss das aber nicht machen. Die Nieten an der Lancaster
                  waren sehr fein. Am Rumpf machen sie einen versenkten Zustand,
                  da sie die Paneele hier an den Nietreihen nach innen wölben,
                  während sie an den Flächen ganz fein hervorstehen. Also habe
                  ich am Rumpf alle komplett verschliffen, während sie an den
                  Flächen nur etwas verschliffen wurden - so entsteht der
                  Eindruck, sie stehen etwas hervor. Die Montage der
                  Klarsichteile am Rumpf funktioniert ganz gut, man muss hier
                  bei den Fenstern aber streng nach Bauplan vorgehen - es sind nämlich
                  wie am Original insgesamt 7 Größen in unterschiedlicher
                  Reihenfolge. Diese Fenster habe ich mit Clearfix von Humbrol
                  eingeklebt und erst mal schön austrocknen lassen. Danach
                  ergeben sich dann doch einige unschöne Luftspalten. Diese
                  wurden mit Flüssigspachtel verschlossen und nun die gesamten
                  Fenster gründlich überschliffen, damit diese genau plan mit
                  der Rumpfoberfläche abschließen. Eine abschließende Politur
                  vervollständigt das Ganze. Der hintere und mittlere
                  Waffenstand wird noch nicht montiert, die Bereiche wurden mit
                  Maskingtape und Maskol für die Lackierung abgedichtet. Der
                  vordere Waffenstand wurde ebenfalls noch nicht montiert,
                  lediglich das maskierte Klarsichtteil als Abdeckung eingesetzt
                  und mit Maskol temporär fixiert. Die Kanzel des Bombenschützen
                  wurde erst maskiert dann fest montiert - hier vorher nicht die
                  Montage der dahinter liegenden Scheibe am Unterrumpf
                  vergessen. Zwischen diesen Teilen entsteht kein glatter,
                  sondern ein Übergang mit „Stufe“ - das ist richtig so,
                  genauso ist es auch am Original. Bei dieser Scheibe beim
                  Maskieren aufpassen : nur der vordere Teil verbleibt
                  transparent, nicht die ganze Scheibe - ein Fehler an vielen
                  Modellen. Die Maskierung der Klarsichtteile ist eine „schöne“
                  Arbeit.  Hier
                  hilft nur Geduld und Ausdauer. Bei den Fensterreihen bin ich
                  so vorgegangen : ich habe mir zunächst Tapestreifen in der
                  richtigen Höhe zugeschnitten. Nun wurden entsprechend der
                  einzelnen Fensterbreiten entsprechende Stücke daraus
                  zugeschnitten. Die Rundung der Fenster 
                  wurde durch mehreres „über Eck“ -Schneiden
                  dargestellt. Nun, zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, das
                  die Fenster meines Modells - wie bei vielen Lancasters - überlackiert
                  werden. Wozu dann maskieren ? Nun, die Fenster sind ja sauber
                  und plan eingeschliffen wurden, man würde nach normalen Überlackieren
                  überhaupt nichts mehr von ihnen sehen. Am Original aber sind
                  sie trotz Farbe ganz gut erkennbar. Dadurch, das ich diese
                  Fenster erst am Schluss demaskiere und mit verdünnter Farbe
                  und Pinsel lackiere, sind sie als solche noch ganz gut aus der
                  Nähe erkennbar. Das war mein Gedankenweg und hat letztlich
                  sehr gut funktioniert. |  
                |  
 |  
                | Was
                  nun noch bleibt, sind die Fahrwerke und die Waffenstände. Die
                  Fahrwerke sind von hervorragender Passung. Ich habe die
                  Streben komplett untereinander verklebt, nicht aber in den Schächten.
                  Die Räder können problemlos eingesteckt und wieder
                  abgenommen werden, solange das Fahrwerk nicht in die
                  Motorgondeln gesteckt wurde. Räder und Streben wurden also
                  separat montiert und lackiert. Das Spornrad sieht zunächst
                  etwas komisch aus - aber genauso war es auch am Original :
                  eine Felge mit doppelter Bereifung. Ich habe das Rad aus der
                  Gabel ausgetrennt, die entsprechende Stelle am Rad
                  zugespachtelt. Nun wurde genau mittig eine Bohrung angesetzt,
                  eine Stahlachse eingeklebt und das 
                  Rad in der Proxon sauber verschliffen. Dabei habe ich
                  gleich den etwas sehr auffälligen Übergang von Felge zu
                  Reifen eliminiert. Die Gabel wurde von innen weiter
                  ausgeschliffen, so daß später ein deutlicher Spalt zwischen
                  Gabel und Rad verbleibt.
                  
                  Die Waffenstände selber sind auf den ersten Blick recht
                  einfach dargestellt - ich kann aber versichern, daß man sie
                  getrost so belassen kann, denn am fertigen Modell sieht man
                  durch die vielen Streben recht wenig davon. Ich konnte es nun
                  nicht lassen, und habe alle 3 Stände doch noch etwas
                  nachdetailliert. Was mir aber nicht gefiel, und wo Hasegawa
                  mit etwas Willen hätte mehr machen können, sind die MG-Läufe.
                  Diese haben deutliche längliche Öffnungen der Kühlmäntel
                  und ganz typische Mündungstüllen. Da die ganze Montage und
                  Lackierung der Waffenstände ohne vorher montierte Läufe eh
                  viel unkomplizierter ist, habe ich diese Läufe gleich
                  entfernt. Entsprechende Alternativteile lassen sich ganz
                  zuletzt sehr einfach von außen montieren, in dem an den
                  entsprechenden Punkten einfach Bohrungen setzt. |  
                |  
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                | Lackiert
                  habe ich zunächst die Tragflächen und Höhenruder. Zuerst
                  unten schwarz glänzend, oben nur eine schwarze
                  Vorschattierung. Nun wurden die Motorgondeln mit Tapestreifen
                  maskiert. Darauf erfolgte die durchgängige Lackierung der
                  Oberseite mit ModelMaster 
                  Dark Earth. Am Rumpf wurde einfach nur die Oberseite
                  nach entsprechender Vorschattierung ebenfalls in Dark Earth
                  lackiert - vorher aber alle Kanzelstreben schwarz lackieren!
                  Die Maskierung der grünen Tarnung geht denkbar einfach - wenn
                  man in der Hasegawa - Anleitung das Kleingedruckte liest :
                  Dort steht schön die prozentuale maßstäbliche Vergrößerung
                  der Rissansichten zum 72er Maßstab. Die Draufsicht also
                  eingescannt, - sie ist in der Anleitung mit 25% angegeben -
                  und am PC einfach 4fach (400%) vergrößert. Die Ausdrucke
                  passen millimetergenau auf das Modell. Nun die entsprechenden
                  Masken mit dem Skalpell ausschneiden und mit Maskol auf den
                  Oberflächen fixieren. Die Rumpfmasken dazu zu den Seiten hin
                  etwas länger schneiden und schön „vorwölben“. 
                  Auf diese Art und Weise geht die folgende Lackierung
                  mit  RAF Dark
                  Green ( habe ich von Xtracolor genommen, da bei Modelmaster
                  die Farbe nur Matt vorhanden) schnell und problemlos von der Bühne.
                  Nun bleibt noch der schwarze Bereich des Rumpfes. Dieser wurde
                  zunächst mit einem langen und schmalen Tapestreifen , welcher
                  genau ausgerichtet werden muss, abgeklebt. Zum Rumpfrücken
                  hin wurden nun noch weitere breite Streifen zum Schutz
                  angebracht. Nun habe ich die ganze Fläche erst mal mit Alclad
                  Aluminium lackiert. Erst darauf erfolgte die schwarze
                  Lackierung mit glänzender Farbe in mehreren, dünnen Lagen.
                  Die Nietreihen sollten ganz einfach - wie auch am Original -
                  noch leicht metallisch durchschimmern. Am Rumpf hat das gut
                  funktioniert, an den Bombenklappen muss ich bei Gelegenheit
                  noch nacharbeiten ... |  
                |  
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                | Da
                  die Unterschiede der B.I zur B.III sich am Modell nur auf die
                  äußeren Details beschränken, habe ich mir auch recht lange
                  Zeit gelassen, was es denn nun eigentlich genau werden soll.
                  Aufpassen muss man hier nur bei der Entscheidung, ob Radar
                  oder nicht - die Seitenscheiben mit oder ohne Blister liegen
                  separat bei und können einfach angesteckt werden und auch die
                  Bugkanzel des Bombenschützen braucht nur mit Maskol fixiert
                  zu werden. Aber nun ging es an die Decals und die Frage musste
                  nun endgültig geklärt werden. Ich hatte mir zwischenzeitlich
                  4 Decalbögen von anderen Herstellern besorgt. Da waren nun
                  auch überall schöne Alternativen dabei - „ökonomisch“
                  wie ich aber nun mal bei meinem Hobby bin, entschied ich mich
                  dann doch für die PO°S von Hasegawa. Die Decals von Hasegawa
                  sind sauber gedruckt, die Kokarden in der Farbe nicht so grell
                  wie die anderer Hersteller. Letzteres aber finde ich ganz gut,
                  diese Darstellung imitiert ganz gut die natürliche
                  Ausbleichung. Vor dem Anbringen der Kokarden und
                  Kennzeichnungen am Rumpf 
                  nicht vergessen, die entsprechenden Fenster jetzt zu
                  demaskieren. Bei allen Decals von Hasegawa der letzten Jahre
                  heißt es aufpassen : Hasegawa hat einen neuen Trägerfilm,
                  der sehr intensiv auf Weichmacher reagiert. Mr.Mark 
                  Softer von Gunze ist vollkommen ausreichend, er löst
                  diese Decals durchaus fast auf. Das Endergebnis sind
                  Markierungen, die sich auch noch in die kleinste Vertiefung
                  sauber einfügen. Damit das Ganze aber nicht zu einfach wird,
                  macht Hasegawa mit uns gleich noch einen kleinen PISA-Test :
                  Wer den besteht, muss entweder mit dem Pinsel und sehr ruhiger
                  Hand am Zitat-Slogan nachbessern oder aber ein neues Decal
                  drucken - mir hat mal wieder dankbarer Weise Jürgen
                  “Viking“ Busse geholfen. Nach dem Aufbringen der Decals
                  wurde das Modell nun noch mit seidenmatten Klarlack lackiert,
                  wobei die schwarzen Flächen einen höheren Glanzgrad durch
                  entsprechende Beimischung erhielten. 
                  Die typischen Abgasfahnen wurden zunächst mit einem
                  Gemisch aus mattem Klarlack mit etwas Grau dargestellt, wozu
                  noch dunkle Ruspuren (Gemisch aus Mattlack und Schwarz) auf
                  den Oberseiten  hinzukommen. |  
                |  
 |  
                | Nach
                  der erfolgten Demaskierung wurden zunächst die entsprechenden
                  Fenster mit dem Pinsel lackiert. Nun wurden die Bomben
                  montiert, danach die Bombenklappen. Die Montagezapfen der
                  Hydraulikarme dazu vorher ordentlich dünner schleifen - sonst
                  wollen diese Teile nicht passen. Das Spornrad etwas tiefer
                  einkleben als angegeben, die Gabel ist einfach etwas zu lang.
                  Der Rumpf steht nun problemlos auf seinen sehr stabilen
                  Bombenklappen. Nun habe ich Seiten- und Höhenleitwerke am
                  Rumpf montiert.  Darauf
                  folgte die Anbringung von Pitotsonde und Rebecca-Antennen. Auf
                  historischen Fotos kaum zu erkennen ist die
                  Antennenverdrahtung. Diese besteht aus je einem Draht von der
                  Pilotenkabine zum Seitenleitwerk und vom oberen Waffenstand
                  zum Höhenleitwerk. Letztere sollte dabei sehr dünn
                  ausfallen. Benutzt habe ich wieder warm gezogene Fäden aus
                  Q-Tips.  Den
                  hinteren Waffenstand habe ich nur mit Maskol fixiert, den
                  vorderen nur eingesteckt ebenso wie den oberen - der reinste
                  Steckbausatz eben ! Deshalb steckte ich nun auch die Tragflächen
                  nur noch an  - das
                  Modell machte seinen ersten wirklichen Rollout erst auf der
                  Modellbauausstellung in Markersbach.. Hier stellte sich dann
                  heraus, das es besser ist, die Hauptfahrwerksräder mit einem
                  Tropfen Sekundenkleber in der richtigen Position zu fixieren
                  um beim sonst nachträglichen Ausrichten am stehenden Modell
                  das recht schwer belastete Spornrad nicht zu beschädigen -
                  genau dies passierte mir nämlich. Das Spornrad wurde danach
                  noch einmal zerlegt, mit einer Stahlachse versehen, welche in
                  entsprechende Bohrungen an der Gabel verklebt wurde und somit
                  nun stabil genug ist. |  
                |  
 |  
                | Dieser
                  Bausatz wird je nach persönlichem Anspruch und entsprechender
                  Eigeninitiative jedem Anspruch gerecht. Die tolle
                  Passgenauigkeit, die letztendlich auch für einen
                  unkomplizierten Transport im zerlegten Zustand sorgt sowie die
                  realistische Darstellung machen diesen Bausatz voll
                  empfehlenswert. Kritik gibt es von meiner Seite für die
                  fehlerhaften Decals und einer für diesen Teileumfang und
                  Versionsmöglichkeiten zu unübersichtliche Bauanleitung mit für
                  heutigen Standard unzureichenden Farbangaben. Hier wird von vielen anderen Herstellern den nicht so
                  erfahrenen Modelbauern eindeutig mehr und besser geholfen.
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